Der Teil am Ufer sieht noch ganz entspannt aus: Ein bisschen rumsitzen, vielleicht auch stehen, eine schwungvolle Armbewegung und dann die Position halten. Wer beim Angeln nur auf den Menschen am Ende der Angel schaut, sieht vielleicht keinen Hochleistungssport, aber auch kein großes Drama. Für die Fische am anderen Ende sieht das allerdings anders aus. Für sie bedeutet Angeln nicht nur Stress und Verletzungen, sondern meist auch den Tod.
Das gilt auch für Fische, die nach dem Fang wieder zurück ins Wasser geworfen werden. Die Angelhaken verletzen sie oft so stark, dass sie daran sterben. Dazu kommt, dass außerhalb des Wassers die Schwimmblase der Tiere reißen kann und ihre Kiemen verkleben können. Und durch die Berührung mit der Hand beschädigen Angler oft die Schleimhaut und Schuppen der Fische, was sie anfälliger für Verpilzung, Infektionen, Bakterien und Parasiten macht. Mal ganz abgesehen von dem Stress, den es für Fische bedeutet, gewaltsam aus ihrem natürlichen Lebensraum gerissen zu werden.
Mit Sport im Sinne von Vergnügen (daher kommt das altfranzösische Wort „desport“) hat das alles nichts zu tun. Mit Sportlichkeit im Sinne eines fairen Kampfes sowieso nicht. Und mit einer gesunden Lebensweise sowieso nicht: Fischfleisch enthält oft Schadstoffe wie Dioxine und Quecksilber, die für den Menschen schädlich werden können. Und auch wer die gefangenen Fische nicht isst, sondern zurückwirft, schadet damit nicht nur ihrer Gesundheit, sondern auch der von anderen Tieren wie Vögeln, Schildkröten und Delfinen, die immer wieder durch Angelhaken verletzt werden.