Angorawolle ist weich und hält warm – daher wird sie oft für die Herstellung von Pullovern, Mützen und Schals verwendet. Mit rund 95 Prozent wird Angorawolle zum überwiegenden Teil in China produziert. [1] Da es in China keine greifenden Tierschutzgesetze gibt, sind die Angorakaninchen den oftmals qualvollen Haltungsbedingungen und der gewaltsamen Schur schutzlos ausgeliefert. Aber auch in Europa, beispielsweise in Frankreich, leiden Angorakaninchen unter extrem schlechten Haltungsbedingungen, die mit chinesischen Betrieben vergleichbar sind.
Gewalt, Verletzungen und Einsamkeit: 7 Gründe, warum Kaninchen für Angorawolle leiden
Aus dem Fell der qualvoll überzüchteten Angorakaninchen werden Pullover, Unterwäsche oder Mützen gefertigt. Kaninchen sind Fluchttiere, die in Angst und Panik verfallen, wenn sie für die Schur fixiert werden. Dennoch beutet die Bekleidungsindustrie die sensiblen Tiere bis heute skrupellos aus. [2]
Mitarbeiter:innen von PETA Asien haben die katastrophalen Zustände in chinesischen Angorabetrieben dokumentiert und aufgezeigt, unter welch unvorstellbaren Bedingungen die Kaninchen gehalten werden.
1. Angorakaninchen werden häufig einzeln in enge Käfige gesperrt, in denen sie weder hoppeln noch graben können. Außerdem fehlt den sozialen Tieren der Körperkontakt zu ihren Artgenossen.
2. Für die Schur werden die Tiere oftmals auf Streckbänken fixiert, damit sie sich nicht wehren und möglichst schnell geschoren werden können. Für die Fluchttiere ist diese Fixierung extrem belastend und versetzt sie in Todesangst. Immer wieder erleiden Kaninchen bei der Schur Herzinfarkte, weil sie der Panik und Angst nicht gewachsen sind.

3. Die Tiere werden entweder geschoren, oder das Fell wird ihnen ohne Betäubung büschelweise aus der Haut gerissen, damit es möglichst lang und dick ist.
4. Bei der gewaltsam Schur kommen spitze Scheren zum Einsatz. Da die Mitarbeiter:innen oftmals unter Zeitdruck arbeiten, fügen sie den Tieren häufig schmerzhafte Schnittwunden zu. Größere Wunden werden ohne Betäubung mit Nadel und Faden vernäht.
5. Die Bilder zeigen, wie blutig und schmerzhaft die Schur ist. Teilweise schreien die Kaninchen vor Angst und Panik.

6. Nach der gewaltsamen Schur sind die Kaninchen oft wie paralysiert – möglicherweise eine Art Schockreaktion. Sie werden meist so lange in ihren kahlen Käfigen gehalten, bis ihr Fell wieder lang genug ist, um erneut geschoren zu werden.
7. Im Alter von 2-5 Jahren lässt die Fellqualität der Angorakaninchen nach. Wenn sie bis dahin nicht schon an Krankheiten oder Verletzungen gestorben sind, werden sie nun getötet. Hierzu werden sie kopfüber aufgehängt, dann wird ihnen die Kehle durchschnitten. Die toten Körper der Angorakaninchen werden häufig für die Fleischproduktion verkauft.

Der Großteil der weltweit gehandelten und verarbeiteten Angorawolle stammt aus China – einem Land, in dem es kaum Gesetze gibt, die den Umgang mit Tieren regeln.
Doch auch in der EU gibt es Angorabetriebe. So wurden in den vergangenen Jahren beispielsweise mehrfach unhaltbare Missstände auf französischen Farmen aufgedeckt. Aufnahmen zeigten, dass die Käfige der Kaninchen unzureichend vor Winder und Wetter geschützt waren. Viele Tiere starben bereits durch den alltäglichen Stress auf den Farmen. Zudem wurde dokumentiert, dass das Fell der Kaninchen auch hier bei vollem Bewusstsein und ohne Betäubung in Büscheln ausgerissen wurde – vor den Augen ihrer Artgenossen, denen die qualvolle Prozedur noch bevorstand. [3]
Moderne Kleidung geht ohne Tierleid
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Quellen
[1] : Rıza ATA (2014): Dyeing of Angora Rabbit Fibers. American Journal of Materials Engineering and Technology; 2(2):17-19. doi: 10.12691/materials-2-2-4
[2] Dirgar, Esra (2014): Yarn and Fabric Production from Angora Rabbit Fiber and Its End-Uses, https://www.researchgate.net/publication/313447590_Yarn_and_Fabric_Production_from_Angora_Rabbit_Fiber_and_Its_End-Uses, (eingesehen am 25.08.2021)
[3] Balance, Emilie (2018): Angora Rabbit Farming: French Charity Uncovers Shocking Footage, https://www.holidogtimes.com/angora-rabbit-farming-french-charity-uncovers-shocking-footage/, (eingesehen am 25.05.2021)