Fische aus dem Wasser zu ziehen, um zu sehen, wer den „Größten“ oder „Schwersten“ geangelt hat, ist niemals cool. Genau das passiert aber beim sogenannten Catch and Release, einer Angelmethode, bei der Angler nur aus „Spaß“ Fische aus dem Wasser ziehen, sie messen, wiegen und oft für Fotos mit ihrer „Beute“ posieren, um sie dann wieder zurück ins Wasser zu werfen.
Angeln und auch das Fangen und Zurückwerfen von Fischen ist aber vor allem eines: schlimme Tierquälerei. Hier erfahrt ihr, warum.
1. Fische werden mit scharfen Haken aufgespießt
Hört es sich für euch wirklich nach Spaß an, wenn ihr euch vorstellt, jemand durchbohrt mit einem scharfen Haken eure Lippe? Oder der Haken steckt in eurem Rachen fest, im Auge, im Magen, in der Haut oder sonst wo in eurem Körper? [1] Ihr werdet dann aus eurer gewohnten Umgebung gezogen, wo ihr nicht atmen könnt, oft nach einem teils langen, ermüdenden Kampf, den die Angler auch „Drill“ nennen? Nein, das ist sicher kein Spaß!
Die Angelhaken sind übrigens auch für andere Lebewesen gefährlich, wenn sie an See- und Flussufern „vergessen“ oder verloren werden, denn auch Hunde, Vögel oder kleine Kinder können sich daran verletzen.

2. Fische empfinden Schmerzen
Von einem Angelhaken durchbohrt zu werden, ist in keiner Weise mit einem Piercing beim Menschen zu vergleichen – oder werdet ihr an der Lippe, der Nase oder irgendwo sonst an der frischen Wunde aus dem Wasser an Land gezerrt? Wem bei dem Gedanken ein kalter Schauer über den Rücken läuft, weil das einfach nur brutal und schmerzhaft klingt: Fische fühlen das genauso, wie es auch Hunde fühlen würden, wenn sie aufgespießt werden. Denn Fische spüren Schmerzen, das zeigen Studien seit vielen Jahren.
3. Fische ersticken an Land qualvoll
Fische filtern mit ihren Kiemen Sauerstoff aus dem Wasser. Das geht an Land nicht. Sobald sie aus dem Wasser gezogen werden, wird ihre Sauerstoffzufuhr unterbrochen – sie bekommen keine Luft mehr, was Stress und Panik auslöst. Andersrum erklärt: Viele Menschen fürchten einen Tod durch Ertrinken, da sie dabei ersticken. Keine Luft zu bekommen, egal, wie verzweifelt man danach schnappt, ist eines der schlimmsten Gefühle überhaupt. So geht es vermutlich auch Fischen, wenn man sie aus dem Wasser zieht. Beim Catch and Release werden die Tiere dann zusätzlich noch nach Größe und Gewicht gemessen – und das nicht in einer Sekunde. Versucht mal, Luft zu bekommen, wenn ihr einen Panikanfall habt. Wenn dann noch jemand vor der Kamera mit euch als „Trophäe“ posiert, um sich „toll“ zu fühlen, ist das einfach nur Quälerei.
4. Handling von Fischen kann Schleimhaut und Schuppen schädigen
Menschen sollten Fische einfach in Ruhe lassen. Wenn Angler die Fische beispielsweise anfassen oder gar herumreichen, kann das deren empfindliche Schleimhäute oder die Schuppen schädigen. Diese schützen die Tiere aber vor Infektionen, Bakterien, Pilzbefall und Parasiten. Damit Angler in den sozialen Netzwerken angeben können, werden die Fische beim Wiegen und Messen meist grob behandelt. Das löst nicht nur Stress und Erstickungsgefahr aus, sondern kann auch indirekt zum Tod führen.

5. Viele der zurückgeworfenen Fische sterben
Wissenschaftler untersuchten in einer 2017 publizierten Studie aus den USA, wie viele der Forellen, die beim Catch and Release gefangen und danach wieder zurück ins Wasser gesetzt werden, starben. Es waren 40 bis 50 Prozent. [1] Zurückgesetzte Fische können an ihren Verletzungen oder am Druck- oder Temperaturunterschied zwischen Wasser und Land sterben. Sie werden von anderen Fischen getötet, weil sie traumatisiert und so leichte Beute sind. Viele sterben an Infektionen oder an äußeren oder inneren Verletzungen, zum Beispiel wenn die Schwimmblase reißt [1]. Es stimmt also nicht, dass es den Fischen nichts ausmachen würde, nach dem Angeln wieder zurückgesetzt zu werden. Sie leiden und viele sterben sogar.
6. Der Temperaturunterschied setzt Fischen zu
Wer schon mal in einem See schwimmen war, der weiß, dass es kälter wird, je tiefer es wird. Wird ein Fisch nun urplötzlich an Land gezogen, kann dieser Temperaturunterschied einen Einfluss auf die Sterberate der Fische haben. Eine Studie zeigt, dass je größer der Temperaturunterschied, desto höher die Sterblichkeit. [1]
7. „Spaß-Angeln“ ist per Gesetz verboten
Einfach so aus „Spaß“ Fische zu angeln, um sie dann wieder zurückzuwerfen, ist außerdem eine Straftat und verstößt gegen das Tierschutzgesetz. Denn dabei werden einem Wirbeltier länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zugefügt. Das heißt aber nicht, dass Fische, die zu dem Zweck geangelt werden, gegessen zu werden, weniger leiden. Im Gegenteil. Wer Fische schützen möchte, der sollte Fische nicht länger wie Spielzeug behandeln und sie zudem auch komplett von seinem Speiseplan streichen. Das Gute: Es gibt superviele und leckere vegane Fischalternativen!

Angeln ist schlimm für Fische – der einzelne Fisch leidet am Haken genauso wie bei der industriellen Fischerei! Erfahrt mehr darüber, was die Fischerei den Tieren und unserem Planeten antut!
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Quellen
[1] Sitar, Shawn P. et al. (2017) Recreational Postrelease Mortality of Lake Trout in Lakes Superior and Huron, North American Journal of Fisheries Management, 37:4, 789-808, DOI: 10.1080/02755947.2017.1327, (eingesehen am 24.03.2021)