Delfinarium: die 3 größten Irrtümer über die Meereszoos

Delfine leiden in Gefangenschaft. Das ist nur einer von vielen Gründen, Delfinarien nicht zu besuchen. Erfahrt hier mehr!

01.Sep 2020

Irrtum 1: Zoos lieben Delfine

Auf eine verdrehte Weise bestimmt, denn auch manche Gefängniswärter entwickeln auch eine Bindung zu „ihren“ Insassen. Der Mensch ist spätestens seit der fatalen Serie „Flipper“ von den scheinbar lächelnden, intelligenten Kleinwalen fasziniert. Das bedeutet aber nicht, dass er moralisch das Recht hat, hochintelligente, soziale Meeressäuger in enge Betonbecken einzusperren. Auch wenn diese für manche Zootreiber eine klingelnde Kasse einbringen.

Delfine brauchen den Ozean und keinen Swimmingpool

In freier Wildbahn legen Delfine täglich viele Kilometer zurück und können in Einzelfällen sogar mehrere hundert Meter tief tauchen. Sie jagen und orientieren sich mithilfe ihres Echolots. Sie senden eine Serie von Klicklauten aus; die Schallwellen treffen dann auf Objekte im Wasser, die daraufhin in Form eines Echos wieder an die Delfine zurückgegeben werden. In Meereszoos wird die Echolokation nicht benötigt, um die Umgebung zu erkunden oder Fische aufzuspüren. Also kann dieser Sinn kaum eingesetzt werden.

Delfine im MeerFoto: Talia Cohen

Ein Delfinarium kann nicht ansatzweise mit dem gewohnten Umfeld „Ozean“ mithalten – weder in der Größe, Tiefe, Vielfalt, im Artenreichtum oder im Nahrungsangebot. Auch Gezeiten, Sonne, Wellen und Strömungen sind kaum oder nicht vorhanden. In Freiheit leben Delfine in hochkomplexen, sozialen Beziehungen, die in Gefangenschaft nicht nachgestellt werden können. All dies stresst, langweilt und frustriert die gefangenen Tiere.

Resultat sind häufig Aggressionen gegen Artgenossen, denen man nicht ausweichen kann, oder auch gegen Trainer. Traurigerweise ist die Konsequenz daraus für die Zoobetreiber nicht, eben keine Delfine zu halten, sondern die Tiere trotzdem einzusperren und sie sogar noch mehrmals am Tag unnatürliche Tricks aufführen zu lassen. Die Gefangenschaft macht sie oft körperlich und seelisch krank, sodass viele von ihnen mit dem Psychopharmakon Diazepam ruhiggestellt werden.

Irrtum 2: Delfinarien haben einen Bildungsauftrag

Das Einzige, was Jung und Alt im Delfinarium lernen, ist, wie sich Tiere, die im unendlich weiten Ozean zu Hause sind, in Gefangenschaft verhalten – und das ist ein wirklich trauriger Anblick, wenn man sich nicht von dem angeblichen „Lächeln“ der Tiere täuschen lässt, während sie zu Popmusik auf Pfiff in die Luft springen oder um toten Fisch betteln.

Delfin treibt im Wasserbecken

Nur wer Delfine im natürlichen Umfeld sieht, kann etwas über sie lernen

Um etwas über die majestätischen Delfine zu erfahren, sollte man sie in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Vor allem Kindern wird im Zoo ein völlig falsches Bild vermittelt. Der Besuch in einem Delfinarium lässt sie glauben, es wäre völlig in Ordnung, wilde, intelligente, soziale Tiere für die eigene Unterhaltung lebenslang einzusperren.

Irrtum 3: Zoos betreiben aktiven Artenschutz

Auch hier müssen wir euch enttäuschen. Viele Delfine in Delfinarien weltweit sind Wildfänge, die niemals in ihre Heimat zurück dürfen. Zum Beispiel in Taiji in Japan werden jedes Jahr die schönsten Delfine aus der Treibjagd gefangen und teuer an Delfinarien außerhalb der EU verkauft. Weniger schöne Familienmitglieder oder Freunde dieser Delfine werden dann meist getötet, und ihr Fleisch wird verkauft. Artenschutz geht anders: nur in der Heimat der Tiere.

Delfin im Schwimmbecken von Sea World

Delfine in Gefangenschaft sterben früher

Die Lebenserwartung der Delfine in Gefangenschaft ist durchschnittlich deutlich geringer als in freier Wildbahn, und auch die Fortpflanzung funktioniert in Gefangenschaft nicht wirklich. Viele Delfinkälber sterben vor oder nach der Geburt in Gefangenschaft. Das Delfinarium in Duisburg ist hierfür das beste Beispiel. Hier starben überdurchschnittlich viele Delfine lange vor ihrer natürlichen Lebenserwartung und auch viele Delfinbabys. Seit der Eröffnung 1965 sind bereits über 60 Tiere frühzeitig in Gefangenschaft gestorben.

Außerdem erhalten Delfine in Gefangenschaft häufig Medikamente und Psychopharmaka, um ein Leben inmitten der trostlosen Betonwände erträglich zu machen.

Euch ist nun klar, dass Delfine in Gefangenschaft leiden, aber Zoos im Allgemeinen werden schon noch klar gehen? Leider nicht. Informiert euch weiter über die Folgen für Tiere in Zoos.

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Geht es Tieren im Zoo nicht besser als in der Wildnis?

Ein gemütliches Gehege, immer genug Futter und niemand da, der einen jagt. Klingt, als hätten Tiere es im Zoo viel besser als in der Freiheit. Oder?

01.Sep 2020

Theoretisch klingt die Wildnis erst mal ganz schön anstrengend. Tiere, die in der Wüste, im Dschungel oder in den Wäldern leben, müssen sich immer wieder aufs Neue Essen und einen Schlafplatz suchen, sich mit Konkurrenten anlegen und vor Fressfeinden fliehen. Für die meisten Menschen wäre das nichts. Ein Leben im Zoo scheint ihnen dagegen ziemlich angenehm, schließlich bekommen die Tiere da alles gestellt und niemand will ihnen an den Kragen. Allerdings geht diese Logik nicht auf.

Denn für Tiere ist das Leben in Freiheit der Normalzustand. Ganz anders als das Leben im Zoo, das für sie jede Menge Stress bedeutet. Die Gehege und Käfige sind für sie nicht gemütlich, sondern engen sie extrem ein. Eisbären zum Beispiel werden im Zoo meist auf einer Fläche eingepfercht, die nur einen millionsten Teil der Fläche ausmacht, die ihrem natürlichen Aktionsradius in der Wildnis entspricht. Elefanten, die in der Natur bis zu 25 Kilometer am Tag wandern, und Schimpansen, die in Waldgebieten von 7 bis 65 Quadratkilometern leben, sperrt man im Zoo auf engstem Raum ein. Und auch die übrigen Lebensbedingungen im Zoo entsprechen oft nicht denen, die die Tiere eigentlich brauchen. Für viele ist es zu warm oder zu kalt, sie langweilen sich extrem oder entwickeln Angst vor den Besuchern, und sie können sich nicht einmal ihre Partner selbst aussuchen, teilweise wird sogar Nachwuchs durch künstliche Befruchtung erzwungen.

Viele Tiere im Zoo leiden so unter dem Leben im Zoo, dass sie Verhaltensstörungen entwickeln. Sie laufen am Gitter auf und ab, gehen ständig im Kreis, bewegen rhythmisch Kopf und Körper hin und her, werden extrem passiv, verstümmeln sich selbst, zeigen sexuelle Hyperaktivität oder übertriebene Aggressivität und Körperpflege. Die Zoos stellen die Tiere dann oft mit Psychopharmaka ruhig.

Es stimmt nicht mal, dass Tiere im Zoo länger leben als in der Freiheit. Afrikanische Elefanten etwa werden im Zoo durchschnittlich nur ein Drittel so alt wie in der Natur. Die meisten Zoos züchten auch mehr Tiere, als sie unterbringen können, und verkaufen ältere Tiere dann an Tierhändler oder bringen sie selbst um, damit Platz für Tierbabys ist. Für den Artenschutz tun Zoos sowieso nichts, denn Zoos halten hauptsächlich Tierarten, die überhaupt nicht vom Aussterben bedroht sind.

Und was ist mit Delfinarien? Auch keine gute Idee, absolut nicht.