Irrtum 1: Zoos lieben Delfine
Auf eine verdrehte Weise bestimmt, denn auch manche Gefängniswärter entwickeln auch eine Bindung zu „ihren“ Insassen. Der Mensch ist spätestens seit der fatalen Serie „Flipper“ von den scheinbar lächelnden, intelligenten Kleinwalen fasziniert. Das bedeutet aber nicht, dass er moralisch das Recht hat, hochintelligente, soziale Meeressäuger in enge Betonbecken einzusperren. Auch wenn diese für manche Zootreiber eine klingelnde Kasse einbringen.
Delfine brauchen den Ozean und keinen Swimmingpool
In freier Wildbahn legen Delfine täglich viele Kilometer zurück und können in Einzelfällen sogar mehrere hundert Meter tief tauchen. Sie jagen und orientieren sich mithilfe ihres Echolots. Sie senden eine Serie von Klicklauten aus; die Schallwellen treffen dann auf Objekte im Wasser, die daraufhin in Form eines Echos wieder an die Delfine zurückgegeben werden. In Meereszoos wird die Echolokation nicht benötigt, um die Umgebung zu erkunden oder Fische aufzuspüren. Also kann dieser Sinn kaum eingesetzt werden.

Ein Delfinarium kann nicht ansatzweise mit dem gewohnten Umfeld „Ozean“ mithalten – weder in der Größe, Tiefe, Vielfalt, im Artenreichtum oder im Nahrungsangebot. Auch Gezeiten, Sonne, Wellen und Strömungen sind kaum oder nicht vorhanden. In Freiheit leben Delfine in hochkomplexen, sozialen Beziehungen, die in Gefangenschaft nicht nachgestellt werden können. All dies stresst, langweilt und frustriert die gefangenen Tiere.
Resultat sind häufig Aggressionen gegen Artgenossen, denen man nicht ausweichen kann, oder auch gegen Trainer. Traurigerweise ist die Konsequenz daraus für die Zoobetreiber nicht, eben keine Delfine zu halten, sondern die Tiere trotzdem einzusperren und sie sogar noch mehrmals am Tag unnatürliche Tricks aufführen zu lassen. Die Gefangenschaft macht sie oft körperlich und seelisch krank, sodass viele von ihnen mit dem Psychopharmakon Diazepam ruhiggestellt werden.
Irrtum 2: Delfinarien haben einen Bildungsauftrag
Das Einzige, was Jung und Alt im Delfinarium lernen, ist, wie sich Tiere, die im unendlich weiten Ozean zu Hause sind, in Gefangenschaft verhalten – und das ist ein wirklich trauriger Anblick, wenn man sich nicht von dem angeblichen „Lächeln“ der Tiere täuschen lässt, während sie zu Popmusik auf Pfiff in die Luft springen oder um toten Fisch betteln.

Nur wer Delfine im natürlichen Umfeld sieht, kann etwas über sie lernen
Um etwas über die majestätischen Delfine zu erfahren, sollte man sie in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Vor allem Kindern wird im Zoo ein völlig falsches Bild vermittelt. Der Besuch in einem Delfinarium lässt sie glauben, es wäre völlig in Ordnung, wilde, intelligente, soziale Tiere für die eigene Unterhaltung lebenslang einzusperren.
Irrtum 3: Zoos betreiben aktiven Artenschutz
Auch hier müssen wir euch enttäuschen. Viele Delfine in Delfinarien weltweit sind Wildfänge, die niemals in ihre Heimat zurück dürfen. Zum Beispiel in Taiji in Japan werden jedes Jahr die schönsten Delfine aus der Treibjagd gefangen und teuer an Delfinarien außerhalb der EU verkauft. Weniger schöne Familienmitglieder oder Freunde dieser Delfine werden dann meist getötet, und ihr Fleisch wird verkauft. Artenschutz geht anders: nur in der Heimat der Tiere.

Delfine in Gefangenschaft sterben früher
Die Lebenserwartung der Delfine in Gefangenschaft ist durchschnittlich deutlich geringer als in freier Wildbahn, und auch die Fortpflanzung funktioniert in Gefangenschaft nicht wirklich. Viele Delfinkälber sterben vor oder nach der Geburt in Gefangenschaft. Das Delfinarium in Duisburg ist hierfür das beste Beispiel. Hier starben überdurchschnittlich viele Delfine lange vor ihrer natürlichen Lebenserwartung und auch viele Delfinbabys. Seit der Eröffnung 1965 sind bereits über 60 Tiere frühzeitig in Gefangenschaft gestorben.
Außerdem erhalten Delfine in Gefangenschaft häufig Medikamente und Psychopharmaka, um ein Leben inmitten der trostlosen Betonwände erträglich zu machen.
Euch ist nun klar, dass Delfine in Gefangenschaft leiden, aber Zoos im Allgemeinen werden schon noch klar gehen? Leider nicht. Informiert euch weiter über die Folgen für Tiere in Zoos.