Santorini gehört zu den beliebtesten weltweiten Reisezielen. Eigentlich bezeichnet Santorini eine Inselgruppe im Ägäischen Meer, meist ist aber nur die Hauptinsel Thira gemeint – die anderen Inseln sind im Vergleich eher unbekannt. [1] Dass Santorini so beliebt ist, liegt an dem typischen Stadtbild, das von weißgekalkten Gebäuden geprägt ist. Auch das kristallklare Wasser und atemberaubende Sonnenuntergänge locken jedes Jahr Hunderttausende Urlauber auf die Insel. [2] Doch das touristische Santorini ist auch mit massivem Tierleid verbunden: Seit Jahren werden Esel und Maultiere gezwungen, mehrmals am Tag die rund 500 Stufen zwischen der Altstadt und dem Hafen von Firá hinauf- und hinabzulaufen, um Touristen zu transportieren.
Esel und Maultiere auf Santorini werden als „Touristentaxis“ missbraucht
Wer sich für eine Reise nach Santorini entscheidet, dem begegnet früher oder später auch die fragwürdige „Tradition“ des Eselreitens, die für die Tiere unvorstellbares Leid bedeutet.
Gefahr für Mensch und Tier auf den Stufen
Bereits auf den ersten Blick ist klar, dass von den steilen, rutschigen Stufen eine Gefahr für Tiere und Urlauber ausgeht. Die Esel und Maultiere werden gewaltsam zum Weiterlaufen gezwungen, sobald sie stehen bleiben. Wenn viel los ist, wird es auf den Treppen eng – geraten die Tiere dann noch in Panik, wird es gefährlich: 2015 wurde eine deutsche Urlauberin von einem Esel zu Fall gebracht und totgetrampelt. [3] In der prallen Sonne müssen die Maultiere und Esel viel zu schwere Lasten transportieren. Seit Herbst 2018 dürfen zwar offiziell keine Touristen mit mehr als 100 Kilo Körpergewicht oder über 20 Prozent des Körpergewichts der Tiere mehr auf den Eseln und Maultiere reiten [4] – doch die Eseltreiber vor Ort halten sich kaum an die neue Regelung.
Tiere sind der Hitze schutzlos ausgeliefert und leiden unter Wasser- und Nahrungsentzug
Immer wieder berichten Urlauber von Eseln und Maultieren, die angekettet ohne Zugang zu Wasser und Nahrung schutzlos der prallen Sonne ausgesetzt sind – Video-Beweise für diese Tierquälerei liegen vor.
Schlechte Haltungs- und Lebensbedingungen
Die Eseltreiber zwingen die sanftmütigen Tiere, von morgens bis abends Touristen auf ihrem Rücken zwischen dem Hafen und der Altstadt Firá hin- und herzutragen. Regelmäßig schlagen die Halter die Tiere mit harten Gegenständen, um sie voranzutreiben. Unerfahrene Reiter verletzen die Maultiere und Esel mit improvisierten „Reitutensilien“ – Esel mit offenen Wunden sind keine Seltenheit.
Wenn die Tiere keine Touristen transportieren müssen, sind sie meist in engen, verdreckten und dunklen Unterschlüpfen untergebracht – normalerweise gut versteckt vor den Blicken der Urlauber. Auf diese Weise verbringen meist mehrere Tiere zusammengepfercht die Nacht, ohne sich von den Anstrengungen des Tages richtig erholen zu können.
3 weitere Gründe, warum das Eselreiten auf Santorini keine gute Idee ist
1. Profit geht bei den Eseltreibern über alles
Auch mit zahlenden Urlaubern gehen die Eseltreiber rücksichtslos und häufig unverschämt um. Mehrfach konnten Augenzeugen von PETA beobachten, dass Touristen, die auf den Eseln und Maultieren in die Stadt ritten, angebrüllt oder beschimpft wurden. Sobald sie das Geld einkassiert haben, ist den Tierhaltern egal, was mit den Urlaubern auf dem Rücken der Tiere passiert. Videoaufnahmen zeigen außerdem, wie Eseltreiber ihre Gäste vorzeitig von den Eseln und Maultieren herunterziehen und die Tour beenden.
2. Es gibt tierleidfreie Alternativen
Der Hafen und die Altstadt sind mit einer Seilbahn verbunden, die nur etwa 50 Meter entfernt ist. Außerdem kann jeder, der gut zu Fuß ist oder nachempfinden möchte, wie sich die Esel und Maultiere fühlen, die über 500 Stufen selbst laufen.
3. Risiko für Zecken- und Parasitenbefall
Einige Esel und Maultiere sind von Zecken und Parasiten befallen. Bei Kontakt zu den Tieren können diese auch auf Menschen übertragen werden. Häufig befinden sich Zecken in der Bauchregion der Esel und Maultiere – daher sind besonders Urlauber gefährdet, die auf den Tieren reiten. Zecken können Krankheiten wie Borreliose übertragen, die auch für den Menschen gefährlich sein können.
Ihr wollt wissen, wie ihr Tierquälerei im Urlaub erkennt? Hier findet ihr Infos dazu, worauf ihr achten solltet, um auf Reisen keine Tierqual-Attraktionen zu unterstützen.
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Quellen
[1] Sanorin.gr: Santorin – ein Überblick, http://www.santorin.gr/eckdaten.php, (eingesehen am 08.04.2021)
[2] Statista.com (2021): Number of international air arrivals on the Greek island of Santorini from 2010 to 2020, https://www.statista.com/statistics/880883/santorini-international-air-arrivals/, (eingesehen am 08.04.2021)
[3] Süddeutsche Zeitung (2015): Deutsche Urlauberin auf Santorin von Esel totgetrampelt, https://www.sueddeutsche.de/panorama/griechenland-deutsche-urlauberin-auf-santorin-von-esel-totgetrampelt-1.2686381, (eingesehen am 08.04.2021)
[4] Weiss, Theresa (2018): Eselreiten für schwere Touristen verboten, https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/tiere/neues-gesetz-in-griechenland-kein-eselreiten-fuer-schwere-touristen-15830724.html, (eingesehen am 08.04.2021)