Warum Firmen, die nach China verkaufen, nie tierversuchsfrei sind

In der EU sind Tierversuche für Kosmetika und deren Inhaltsstoffe verboten. Trotzdem sind viele Produkte, die hier verkauft werden, nicht tierversuchsfrei.

Foto: PETA USA
20.Okt 2016

Seit März 2013 dürfen in Deutschland keine Kosmetika mehr verkauft werden, deren Inhaltsstoffe nach diesem Datum an Tieren getestet wurden. Dennoch sind viele der hier erhältlichen Marken nicht tierversuchsfrei. Wie kann das sein? Abgesehen davon, dass wegen der REACH-Verordnung trotzdem Inhaltsstoffe in Tierversuchen getestet werden, bleibt noch ein anderes großes Problem: In China sind Tierversuche für Kosmetikprodukte, die aus dem Ausland kommen, in den meisten Fällen vorgeschrieben.

Selbst wenn die Sicherheit eines Produkts also mit tierfreien Methoden getestet und damit für den Verkauf in der EU freigegeben wurde, müssen die Unternehmen in der Regel trotzdem Tierversuche in Kauf nehmen, falls sie auch nach China exportieren wollen. Und weil China ein riesiger Markt ist, wollen das immer noch viele.

Foto: PETA USA

Manche Unternehmen haben sich komplett vom chinesischen Markt zurückgezogen, weil sie konsequent keine Tierversuche dulden wollen. Andere verkaufen ihre Produkte in der EU als „tierversuchsfrei“, obwohl in China gleichzeitig Tierversuche für die Vermarktung ihrer Produkte verlangt und durchgeführt  werden. Wir finden: Ein Hersteller ist nur dann tierversuchsfrei, wenn er nirgendwo auf der Welt Tierversuche durchführt, in Auftrag gibt oder in Kauf nimmt. Schließlich ist es den Tieren völlig egal, in welchem Land sie gequält und getötet werden.

Unter bestimmten Umständen ist es inzwischen möglich, dass Unternehmen auf dem chinesischen Festland vertreten sind und trotzdem von PETA als tierversuchsfrei zertifiziert werden können. So ist es uns durch enge Zusammenarbeit zwischen PETA USA, den chinesischen Behörden und den betroffenen Unternehmen gelungen, die bekannten Kosmetikmarken Herbal Essences und Dove in unsere Liste tierversuchsfreier Kosmetik aufzunehmen. Nach wie vor ist jedoch Vorsicht geboten, wenn ein Unternehmen auf dem chinesischen Markt vertreten ist – solange die genauen Produktions- und Handelsbedingungen nicht bekannt sind, können Tierversuche nicht ausgeschlossen werden.

Auf unserer Kosmetik-Liste findet ihr in Deutschland erhältliche Unternehmen und Marken, die weder in der EU noch irgendwo sonst Tierversuche dulden – und zwar weder für einzelne Inhaltsstoffe noch für fertige Produkte.

Und was ist jetzt das Problem mit den Inhaltsstoffen? Informiert euch über die REACH-Verordnung.

Tierversuche

Weil man nicht alles ausprobieren muss.
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Warum alle Clubs Pelz verbieten sollten

Auch Türsteher können was für Tierrechte tun. Beispielsweise keine Leute mit Pelzkragen in ihre Clubs lassen.

Foto: Vinicius Amano
20.Okt 2016

Das Problem sind ja nur in den allerseltensten Fällen Leute, die im dicken Pelzmantel feiern gehen, sondern eher solche, die gar nicht wissen, dass der Fellbesatz an ihrer Kapuze mal einem echten Tier gehört hat. Viele Menschen denken beim Shoppen nämlich entweder gar nicht darüber nach, ob ein Stück Pelz aus Tieren oder synthetisch ist, oder sie nehmen an, dass einigermaßen günstige Kleidung automatisch aus Kunstpelz sein muss. Dabei ist es für Hersteller sogar oft billiger, echte Tiere zu verarbeiten. Und oft sind Produkte falsch gekennzeichnet, sodass sich nicht auf den ersten Blick erkennen lässt, ob Mützenbommel, Kragen oder Stiefelbesätze aus Nerzen, Füchsen, Kaninchen, Hunden oder Katzen bestehen.

Dagegen hilft nur Aufklärung. Clubs können ihren Teil dazu beitragen, indem sie Pelz verbieten. Das Backstage in München, der Hiltl Club in Zürich und die Olivia Jones Bar in Hamburg gehen beispielsweise schon vorbildlich voran. Und auch andere Clubs können ganz einfach nachziehen, indem sie Türsteher oder Garderobenpersonal schulen, Pelz zu erkennen und nicht in den Laden zu lassen. Stark betrunkene oder aggressive Leute werden schließlich regelmäßig nach Hause geschickt, warum also Gewalt gegen Tiere tolerieren?

Ihr wollt dafür sorgen, dass Pelz an den Tieren bleibt? Dann wendet euch direkt an euren Lieblingsclub und bittet die Verantwortlichen, Pelz zu verbieten. Oder kommt ins Streetteam und setzt euch gemeinsam mit anderen für Tierrechte ein.