Im Durchschnitt isst jeder in Deutschland lebende Mensch mehr als 200 Eier pro Jahr. [1] Dabei ist es ganz egal, ob Käfig-, Boden- oder Biohaltung – für die Tiere bedeutet das ganze System der Eierindustrie schlimmste Qualen. Hier sind acht Gründe, keine Eier mehr zu essen.
1. Legehennen sind Qualzuchten und müssen alle 25 Stunden ein Ei legen
Die ursprüngliche Hühnerrasse, von der die heutigen Legehennen abstammen, legt durchschnittlich 20 bis 30 Eier im Jahr, um sich fortzupflanzen. [2] Die Eierindustrie hat hier – wie auch die Fleisch- und Milchindustrie – eine Hochleistungseiermaschine gezüchtet, die mehr als 300 Eier pro Jahr legt. Für Legehennen als fühlende Lebewesen ist das die pure Qual, denn sie können nicht aufhören, etwa alle 25 Stunden ein Ei zu legen – auch nicht, wenn es ihnen körperlich schlecht geht.
2. Hennen werden durchschnittlich nur 1,5 Jahre alt
Nach etwa eineinhalb Jahren sind viele Hennen so ausgezehrt, dass die Legeleistung nachlässt. Sie werden damit „unwirtschaftlich“ und kommen nach ihrem leidvollen Leben ins Schlachthaus, um dort getötet zu werden. Damit sie dorthin gelangen, werden die Hühner zusammen mit vielen anderen in Plastikkisten auf LKWs gepfercht – ohne Nahrung, Wasser und geschwächt jedem Wetter ausgesetzt. Im Schnitt leben sogenannte Legehennen also nur rund eineinhalb Jahre, was so gut wie nichts ist: Ursprüngliche Rassen können etwa acht Jahre alt werden. Also, ja: Für Eier werden auch Hühner getötet.

3. Viele Hühner sterben schon im Stall elendig
Nicht jedes Huhn überlebt bis zum Schlachthof: Durch den Stress picken sich die Hühner gegenseitig tot, manche schleppen sich mit gebrochenen Flügeln und Beinen durch das Stallabteil, viele leiden an Entzündungen im Bauchraum durch das viele Eierlegen. Wäre so etwas mit unseren vierbeinigen Begleitern, würden wir unsere Hunde oder Katzen zum Tierarzt bringen. Für Betreiber solcher Eierbetriebe wäre das bei den Hühnern aber unwirtschaftlich. Es geht ihnen nicht um das Tier als Lebewesen, sondern um den Profit, den sie mit ihm erwirtschaften können. Eine sogenannte Verlustrate ist also von Beginn an eingerechnet.
4. Schmerzvolle Entzündungen, keine Federn, Krusten und Schwäche
Oft dauert es nicht einmal ein Jahr, bis viele Hühner in der Eierindustrie wegen ihrer Qualzucht unter schlimmen Entzündungen unter anderem an ihren Kloaken leiden – kein Wunder bei so einer hohen Legeleistung. Dazu kommt der Stress, mit tausenden Artgenossen eingepfercht zu sein. Das gilt auch für Bio-Betriebe. Die Folgen davon sind, dass die Hühner oft extrem schwach sind, unter verformten und gebrochenen Knochen leiden, die ihnen dauerhaft wehtun, und sie sich durch den Stress oft gegenseitig die Feder ausrupfen.

5. Hühner aus Bio-Haltung leiden genauso
Nur rund fünf Prozent der Hühner leben in Bio-Betrieben. [3] Viele Verbraucher sehen nicht, was „bio“ bedeuten kann: Nämlich, dass bis zu 3.000 Hennen in einem Stallabteil ihr Leben fristen müssen und einige Tiere sich nicht auf die oft kargen Ausläufe trauen. Auch in der Bio-Haltung können kranke und sterbende Hühner an der Tagesordnung sein und auch hier werden sie nur als Ware gesehen. Ihr kurzes Leben endet schließlich in dem gleichen Schlachthaus wie das der anderen Tiere.
6. Alle Hühner kommen aus Elterntierfarmen
Bevor sogenannte Legehennen früher oder später im Schlachthaus oder in der Mülltonne landen, haben Hühner in der Eierindustrie – egal ob bio oder nicht – einen gemeinsamen Ort, von dem sie stammen: aus sogenannten Elterntierfarmen. Dort wird praktisch der „Nachschub“ herangezüchtet und auch die dort lebenden Hühner sind Qualzuchten und zum Eierlegen „optimiert“. Sie leben oft unter kargen Bedingungen und in ihrem eigenen Kot. Das interessiert die Betreiber in der Regel nicht, denn die gesetzlichen Bestimmungen in Elterntierfarmen sind noch geringer als die der Legebetriebe.
7. Männliche Küken werden getötet
Männliche Küken werden seit 2022 zwar nicht mehr nach der Geburt vergast, jedoch besitzen sie bereits ein Schmerzempfinden, wenn sie teils vor der Geburt im Ei getötet werden. Andere werden unter Einsatz von großen Mengen an Getreide und anderen für den Menschen verwertbaren Nahrungsmitteln wochenlang gemästet, bevor sie im Schlachthaus getötet werden. Das gilt meist auch für Bio-Eier. Das Leben der männlichen Küken wird weiter als wertlos angesehen, oder durch die Mast wird das Leid sogar noch verlängert, und auch an dem Leid der Millionen Hühner in den Legebetrieben ändert sich nichts.
8. Viele Hühner überleben nur durch Medikamente
Im Rahmen einer Studie wurden auf mehr als jedem zweiten Masthuhn Keime gefunden, die resistent gegen Antibiotika waren. [4] Das liegt am hohen Einsatz von Medikamenten in der Landwirtschaft: Ohne die Gabe von Antibiotika und anderen Medikamenten würden viele Hühner die Qualen der Zucht und Haltung nicht überleben. Das birgt aber Risiken: Es entstehen antibiotikaresistente Keime, die auch für uns Menschen gefährlich werden können.
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Quellen
[1] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Bestandszuwachs bei Legehennen setzt sich fort, Nahrungsverbrauch und Selbstversorgungsgrad Eier weiter gestiegen, https://www.bmel-statistik.de/ernaehrung-fischerei/versorgungsbilanzen/eier/, (eingesehen am 29.01.2021)
[2] Planet Wissen: Hühner, https://www.planet-wissen.de/natur/haustiere/huehner/index.html, (eingesehen am 29.01.2021)
[3] Statista (Oktober 2020): Anzahl der Legehennen nach Haltungsformen in Deutschland im Jahr 2019 und 2020, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/150895/umfrage/anzahl-der-legehennen-nach-haltungsformen-in-deutschland/, (eingesehen am 29.01.2021)
[4] Germanwatch (27.10.2020): Hähnchenfleisch im Test auf Resistenzen gegen Reserveantibiotika, https://germanwatch.org/de/19459, (eingesehen am 29.01.2021)