Weil es den Brauch schon seit mehr als 200 Jahren gibt, gelten Stierkämpfe in Spanien und anderen Ländern wie Frankreich und Portugal als Tradition. Am Ende sind die vermeintlich kulturreichen Abläufe in der Arena aber nur eins: die brutale, einstudierte Tötung extra gezüchteter Stiere. Darum muss die Tierquälerei zur Unterhaltung zahlender Zuschauer:innen endlich ganz aufhören.
1. Blutige Stierkämpfe nur noch Tourismusattraktion
Laut einer Gallup-Umfrage sprechen sich 76 Prozent der Spanier gegen den Stierkampf aus. Umso schlimmer, dass vor allem Steuergelder (auch aus Deutschland) und zahlende Tourist:innen dieses blutige Geschäft am Laufen halten. Im Schnitt sterben jedes Jahr schätzungsweise mehrere Tausend sogenannte Kampfstiere für nichts weiter als „Touri-Unterhaltung“. [1]
2. Stiere leiden vor und während des Kampfes
Die Stiere werden vor den Kämpfen oft in dunklen, engen Verschlägen gehalten. Das grelle Sonnenlicht soll die Tiere zusätzlich anstacheln, sobald sie dann in die Arena gelassen werden. Außerdem ist die Stierkampfarena absichtlich so aufgebaut, dass die Tiere die Orientierung verlieren und nicht zurück in Richtung Stall laufen. Während des Kampfes rammen die sogenannten Picadores (Matadore zu Pferd) ihnen Lanzen in die Nackenmuskulatur. Das hat einen Zweck: So können die Tiere ihren Kopf nicht mehr heben, werden durch den Blutverlust immer schwächer und der Matador hat es leichter, sie zu töten.

3. Auch Pferde werden bei Stierkämpfen tödlich verletzt
Für Stierkämpfe werden auch – meist ältere – Pferde missbraucht, auf denen die Picadores in der Arena reiten. Die oft ehemaligen Rennpferde bekommen Augenbinden, um sie ruhigzustellen, während die Reiter die Stiere von oben herab aufspießen und verletzen. Immer wieder kommt es vor, dass auch Pferde von den Hörnern oder Lanzen erwischt werden, stürzen und schwere, bis hin zu tödlichen Verletzungen davontragen. Im Stillen, abseits der Augen der Zuschauer:innen, werden die Pferde dann getötet. [2]
4. Stiere sterben langsam und qualvoll
Während des Kampfes brechen die Stiere irgendwann aufgrund von Schmerzen und Blutverlust geschwächt zusammen. Der Matador sticht dann immer wieder mit einem scharfen Messer auf das Tier ein und versucht, die Halsschlagader zu durchtrennen, um den Stier so zu töten. Oft gehen die Stiche daneben und durchbohren stattdessen die Lungen und andere Organe. [3]

5. Grausame Qualen auch nach dem Kampf
Nicht immer sterben die Stiere während des Kampfes: Nach dem Kampf werden die Tiere teilweise noch bei vollem Bewusstsein mit Gabelstaplern aus der Arena gezogen. Obwohl sich die Stiere zu dem Zeitpunkt schon in einem qualvollen Todeskampf befinden, wird ihnen anschließend die Kehle aufgeschnitten und man lässt sie langsam ausbluten.
6. Die Kämpfe sind auch für Menschen gefährlich
Bei den grausamen Kämpfen sterben aber nicht nur Tiere. Immer wieder kommt es vor, dass auch die Matadore schwer verletzt oder gar getötet werden. Auch Zuschauer:innen sind in Gefahr: 2019 sprang ein Stier bei einem verzweifelten Fluchtversuch auf die Tribüne. Unter dem immensen Stresseinfluss verletzte das verstörte Tier 19 Personen auf den Zuschauerrängen. [4]
7. Grausames Volksfest in Pamplona
Kampfstiere werden aber auch zu anderen tierquälerischen „touristischen Attraktionen“ missbraucht: Bei dem jährlichen Stierrennen "San Fermín" werden die verängstigten Stiere von grölenden Menschenmassen durch die Straßen von Pamplona getrieben. Häufig brechen sich die Tiere in den engen, rutschigen Gassen die Knochen oder ziehen sich andere schmerzhafte Verletzungen zu. Zum Schluss werden sie in der Stierkampfarena abgeschlachtet.
Was könnt ihr gegen Stierkämpfe tun?
Manche Reiseveranstalter bieten noch immer Ausflüge zu Stierkämpfen oder Stierrennen an. Wenn ihr auf so etwas stoßt, schreibt den Unternehmen beispielsweise eine Mail oder über deren Social-Media-Kanäle. Weist sie auf die Grausamkeit hin und bittet darum, diese Veranstaltungen aus dem Angebot zu nehmen. Ihr seid schon im Urlaub? So erkennt ihr Tierquälerei auf Reisen.
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Quellen
[1] Luzerner Zeitung (08.07.2020): Endlich hat die Tierquälerei ein Ende: Das Coronavirus schafft, was Tierschützern nie gelang, https://www.luzernerzeitung.ch/international/endlich-hat-die-tierqualerei-ein-ende-das-coronavirus-schafft-was-tierschutzern-nie-gelang-ld.1302668, (eingesehen am 08.70.2021)
[2] Netzfrauen (28.07.2019): Brutaler Stierkampf – Nicht nur die Stiere leiden, sondern auch die Pferde, die für diese Veranstaltung missbraucht werden! – Horses – the forgotten victims of bullfighting, https://netzfrauen.org/2019/07/28/bullfights-2/, (eingesehen am 08.07.2021)
[3] TAZ (12.08.2019): Stierkämpfe in Spanien: Perverses Ritual, https://taz.de/Stierkaempfe-in-Spanien/!5614593/, (eingesehen am 08.07.2021)
[4] BILD (03.09.2019): Stier stürmt auf die Zuschauertribüne, https://www.youtube.com/watch?v=I5Cf_MZf9kk, (eingesehen am 08.07.2021)