Warum Botox nie in Ordnung ist
Für den eigenen Körper kann jeder eigene Entscheidungen treffen. Wenn die mit Botox zu tun haben, hängen aber automatisch die Tiere mit drin.
26.Mai 2017
Botulinumtoxin wird nicht nur gegen Falten, sondern auch gegen Migräne gespritzt. Außerdem kommt es zur Betäubung vor kleineren Operationen zum Einsatz oder um Schweißdrüsen stillzulegen. Dass das Nervengift mit dem Tod von Mäusen zusammenhängt, geht deshalb auch nicht nur die alternde Gesellschaft an, sondern ziemlich viele Leute, die selbst was machen lassen, jemanden kennen, der was machen lassen will, oder Leute, die einfach grundsätzlich was gegen den Mäusemord machen wollen.
Eigentlich sind in Deutschland Tierversuche für kosmetische Anwendungen verboten. Weil Botulinumtoxin aber auch für medizinische Zwecke eingesetzt wird, gilt das Verbot in diesem Fall nicht. Die EU lässt für Botox den LD50-Test für Chargenprüfungen zu, der genau die Menge des Gifts ermittelt, bei der 50 Prozent der Tiere sterben. Bei diesem Test wird Mäusen das Nervengift in die Bauchhöhle gespritzt, sodass die Muskeln der Tiere gelähmt werden, sie Sehstörungen bekommen und keine Luft mehr bekommen. Sie ersticken bei vollem Bewusstsein in einem schmerzhaften Todeskampf, der mehrere Tage dauern kann.
Eigentlich gibt es schon tierfreie Testmethoden, um die Botoxchargen zu überprüfen: Drei Hersteller von Botulinumtoxin-Produkten arbeiten bereits mit behördlich anerkannten Alternativtests – dennoch kommen auch hier Tiere zu Schaden: Für die Verfahren werden teils Antikörper benötigt, für deren Herstellung Tiere leiden und sterben. Aufgrund von bürokratischen Hürden ist der LD50-Test außerdem auch bei diesen Herstellern noch nicht völlig verbannt. Auch wenn diese Unternehmen das Tierleid schon deutlich reduziert haben: Bislang ist leider kein Botulinumtoxin-Hersteller bekannt, der vollständig ohne die Ausbeutung von Tieren auskommt.
Deutsche Behörden machen es den Entwicklern von tierfreien Test-Methoden immer wieder schwer: Es wurde schon ein Fall bekannt, bei dem der Förderantrag für ein vielversprechendes neues, vollständig tierfreies Testverfahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung abgelehnt wurde. Die Forscher entwickeln ihre tierfreundlichen Methoden trotz solcher Hindernisse weiter, aber noch sehen die Behörden und viele Hersteller nicht ein, dass Tierversuche so grausam wie unwissenschaftlich sind. Bis sie das tun, werden für Botox auch in Deutschland Mäuse weiter auf barbarische Weise in Tierversuchen getötet.