Seit März 2013 dürfen laut der Kosmetikverordnung in der EU keine Tierversuche mehr für Kosmetik durchgeführt werden. Außerdem dürfen Kosmetika, deren Inhaltsstoffe an Tieren getestet wurden, nicht mehr zum Verkauf in die EU eingeführt werden. Somit müssten also alle Kosmetikprodukte, die man in Deutschland kaufen kann, eigentlich tierversuchsfrei sein. Doch das ist leider nicht so, denn viele Hersteller verkaufen ihre Produkte auch auf dem chinesischen Markt, wo Tierversuche in vielen Fällen vorgeschrieben sind. Auch wenn die Hersteller also selbst keine Tierversuche durchführen oder in Auftrag geben, nehmen sie durch die Vermarktung ihrer Produkte in China Tierversuche billigend in Kauf und sind daher nicht tierversuchsfrei.
Und dann ist da noch die REACH-Verordnung, mit der auch die EU weiterhin Tierversuche verlangt. REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) ist das weltweit größte Tierversuchsprogramm. Es trat 2007 in Kraft und schreibt vor, dass Chemieunternehmen Informationen über die gesundheitlichen und umwelttechnischen Gefahren von fast allen Chemikalien vorlegen müssen – überwiegend als Ergebnis von Tierversuchen. Wenn das Unternehmen keine Ergebnisse vorweisen kann, müssen neue Versuche durchgeführt werden. Weil das für eine lange Liste von Stoffen gilt, sind davon auch viele Inhaltsstoffe von Kosmetika betroffen. Die Kosmetikverordnung gilt nämlich nur für Produkte und Stoffe, die ausschließlich für kosmetische Zwecke verwendet werden. Da viele Chemikalien aber unterschiedliche Einsatzgebiete haben, fallen sie trotzdem unter die Vorgaben von REACH. Aktuelle Beschlüsse der Europäischen Chemikalienagentur ECHA haben außerdem offenbart, dass sogar ausschließlich für Kosmetik verwendete Inhaltsstoffe unter die REACH-Verordnung fallen. Seit Inkrafttreten von REACH wurden daher Millionen von Tieren in Versuchen vergiftet und getötet – und die Kosmetikverordnung wird dadurch ausgehebelt.
Dabei ist längst bekannt, dass Tierversuche nicht nur grausam sind, sondern außerdem kaum Aussagekraft für den Menschen haben. Eine Chemikalie, die etwa eine Maus oder einen Hund umbringt oder krank macht, kann für Menschen ungefährlich sein – und umgekehrt. Und weil in der Vergangenheit nicht alles ausreichend dokumentiert wurde, müssen für REACH oft Versuche wiederholt werden, deren Ergebnisse längst bekannt sind.
PETA zeigt, dass es auch anders geht: Seit Jahren setzen sich PETA Deutschland und ihre internationalen Partnerorganisationen für tierfreie Testmethoden ein, deren Ergebnisse aussagekräftig für den Menschen sind. Bis auch die EU und China von tierfreien Testverfahren überzeugt sind, kannst du selbst tätig werden: Auf unserer Kosmetik-Liste findest du Hersteller und Marken, die weder Tierversuche durchführen, in Auftrag geben noch in Kauf nehmen. Diese Hersteller und Marken verwenden in ihren Produkten Inhaltsstoffe, für die bereits Daten erfasst wurden und somit keine weiteren Experimente an Tieren erforderlich sind.
Und was ist jetzt das Problem mit Firmen, die den internationalen Markt bedienen? Informiere dich über Tierversuche für Kosmetik in China.