Menschen, die sich entschieden haben, keine Tiere zu essen, haben grundsätzlich schon mal etwas gemeinsam – sollte man denken. Aber auch wenn Vegetarier und Veganer oft dieselben Gründe für ihre Lebensweise haben, die gleichen Produkte essen und sich gegenüber dem Rest der Gesellschaft oft ähnlich rechtfertigen müssen, tut sich immer wieder ein Graben auf. Ausgerechnet von Vegetariern hört man dann Sprüche wie „Boah, ohne Käse könnte ich nie leben“, „Vegan ist echt mal übertrieben“ oder irgendeine genervte Version von „Jetzt müssen wir uns schon wieder alle nach dir richten.“ Woher kommt das?
Vegetarier kennen solche Sprüche meist selbst zur Genüge. Die meisten von ihnen mussten sich aus ihrem Umfeld auch schon anhören, dass ihre Lebensweise blöd, kompliziert, arrogant oder nervig sei. Indem sie solche Vorurteile auf andere abschieben, positionieren sie sich selbst wieder als „normal“ und können gemeinsam mit Fleischessern abfällig auf Veganer herabsehen.
Außerdem bringt eine solche Distanzierung Vegetarier natürlich in die bequeme Position, ihre eigene Lebensweise nicht weiter hinterfragen zu müssen. Vielleicht wissen sie sogar, dass auch für Milch, Eier und Lederschuhe Tiere getötet werden, aber solange sie Veganer als zu extrem abstempeln, können sie sich darauf ausruhen, schon genug zu tun.
Dabei wäre es so wichtig, nicht gegeneinander zu arbeiten, sondern miteinander. Das gilt natürlich auch für diejenigen Veganer, die Vegetarier oder andere Veganer für jeden „Fehler“ fertigmachen. Statt sich gegenseitig zu kritisieren, bringt es viel mehr, sich gegenseitig zu unterstützen. Statt Vegetarier wegen jeder Scheibe Käse zu kritisieren, die sie sich aufs Brötchen packen, können Veganer sie auf einen veganen Cheeseburger einladen. Und statt den direkt schief anzusehen, können die Vegetarier ihn einfach mal probieren. Es soll welche geben, die gar nicht mal so schlecht schmecken.
Next Level: 5 Tipps, wie Fleischesser trotzdem eure Freunde bleiben.