Warum Leder kein Naturprodukt ist

Das Argument hält sich hartnäckig, dabei stimmt es nicht mal: Leder ist weder natürlich noch ökologisch sinnvoll oder gesund.

02.Mrz 2017

Meist kommt das Argument von Leuten, die Tierrechte zwar grundsätzlich richtig finden, aber trotzdem noch nicht ganz einsehen wollen, dass ihre eigenen Schuhe, Taschen oder sonstigen Lederprodukte dann auch nicht mehr ganz passen. Klar sei es für die Tiere besser, ihnen nicht die Haut abzuziehen, sagen sie dann, aber Leder sei ja immerhin ein Naturprodukt und deshalb gut für die Umwelt und das Fußklima und überhaupt. Dumm nur, dass das nicht stimmt.

Erst mal ist „Naturprodukt“ sowieso ein schwammiger Begriff, den man immer dann super als Totschlagargument einsetzen kann, wenn man vom echten Totschlagen ablenken will. Wie „natürlich“ es ist, Tiere einzusperren und zu töten, um dann aus ihrer Haut Accessoires zu machen, ist sowieso mehr als fraglich.

Danach geht es aber auch kein Stück natürlicher weiter. Wenn man sich unverarbeitete Tierhäute um die Füße wickeln oder zu Handtaschen zusammenheften würde, dann wäre das nicht nur eklig, sondern würde auch nicht besonders lange halten. Damit Leder nicht stinkt, suppt und auseinanderfällt, muss es künstlich verarbeitet werden. Dieses sogenannte Gerben passiert in vielen Fällen mit Stoffen wie Laugen und Schwermetallen, die für die Umwelt und die menschliche Gesundheit schädlich sein können. Je nach Gerbmethode enthält das fertige Leder nur noch ein Viertel bis zur Hälfte Haut, der Rest sind künstlich zugesetzte Gerbstoffe.

Mehr als 90 Prozent der Lederprodukte, die man hierzulande kaufen kann, sind mit Schwermetall gegerbt. Bei unsachgemäßer Ledergerbung oder Lagerung entsteht durch Oxidation von Chrom III sehr häufig Chrom VI, das als besonders krebserregend gilt – insbesondere für die Arbeiter in den Gerbereien, die die giftigen Dämpfe einatmen oder selbst barfuß in den Giftlaugen stehen. Verbraucherschutzbehörden in Deutschland messen später regelmäßig hohe gesundheitsschädliche Chrom VI-Werte in fertigen Lederprodukten wie Handtaschen und Schuhen.

Gerbereien entsorgen ihr giftigen Abwässer mit Blei, Zyanid und Formaldehyd häufig ungefiltert in Flüsse. Bei Arbeitern und Anwohnern von Gerbereien werden immer wieder erhöhte Leukämie- und Lungenkrebsraten festgestellt.

Dazu kommt, wie die Lederproduktion die Umwelt zerstört. Nicht nur durch giftige Stoffe, die übers Abwasser in den Boden und die Flüsse gelangen, sondern auch, weil Rinderzuchtbetriebe tonnenweise klimaschädliches Methan und freisetzen und für Weideland und Sojaanbauflächen große Waldflächen abgeholzt werden. Leder stammt aus extrem unnatürlicher Haltung, bei der Tiere zu Hunderten bis Tausenden auf Weiden oder in Ställen eingesperrt und nach meist 3 bis 5 Jahren in Schlachthäusern getötet werden. Mit einem Naturprodukt hat das nichts zu tun.

Ihr wollt es mal anders versuchen? Hier sind Chelsea Boots, Lederjacken und Sneaker ohne Leder.

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Go Vegan!

Warum alle nur noch vegane Nudeln essen sollten

Keine Ausreden. Vegane Nudeln mit veganer Soße kann wirklich jeder.

© Petra Thaler
02.Mrz 2017

Überraschung: Die meisten Leute haben schon mal vegan gegessen, ohne es zu merken. Ein Marmeladenbrötchen ist genauso oft von alleine vegan wie Nachos mit Guacamole oder eben: Nudeln. Wer Tiere retten will, ohne sich groß umstellen zu müssen, setzt deshalb am besten an genau solchen Stellen an. Die Kuhmilch im Kaffee oder in den Cornflakes kann echt jeder mit pflanzlicher Milch ersetzen und hat dabei mit Sorten wie Sojamilch, Hafermilch und Haselnussmilch sogar noch viel mehr Auswahl, ohne sich irgendwie einschränken zu müssen. Nudeln nur noch vegan zu essen ist ein genauso leichter Schritt.

Die meisten Nudeln sind sowieso vegan, weil sie nur aus Hartweizengrieß und Wasser bestehen. Das gilt auch für Mie oder Ramen, in denen neben Mehl und Wasser nur selten Ei ist. Die einzige Änderung ist also, bei typischen Ei-Sorten wie Spätzle die vegane Version zu kaufen und bei gefüllten Nudeln wie Ravioli und Maultaschen die mit Gemüsefüllung zu nehmen. Das tut absolut gar nicht weh, rettet aber vielen Küken das Leben, die sonst geschreddert werden.

Und was ist mit Soße? Kein Problem. Normale Tomatensoße ist ziemlich oft vegan, egal ob man sie selbst macht, im Glas kauft oder im Restaurant isst. Dasselbe gilt für die Versionen mit Kräutern, Gemüse oder Arrabiata-Schärfe. Vegane Bolognese können die meisten Leute nicht von zerhacktem Tier unterscheiden, und es gibt sie inzwischen wirklich in jedem Supermarkt und in den meisten Discountern und Drogerien. Auch Sahnesoßen kann man problemlos veganisieren, indem man Hafersahne, Sojasahne oder Reissahne verwendet, veganes Pesto gibt es zum Beispiel günstig bei DM, und über Spaghetti mit Knoblauch und Olivenöl müssen wir eh nicht reden. Wer Käse will, streut sich die vegane Version drüber.

Alles keine große Umstellung, aber eine, mit der man mal eben ein paar Tiere rettet. Grüne Smoothies, Quinoa-Bratlinge oder Chiapudding muss nicht jeder mögen, aber bei Nudeln gibt es wirklich keinen Grund, nicht die tierfreie Variante zu essen.