Update April 2021 – Bauer bezeichnet Entscheidung einer Kandidatin gegen Milchkonsum als „problematisch“
Die Molkerei Bauer ist mit der neuen Grünkraft-Produktreihe Werbesponsor der Staffel Germany‘s Next Topmodel 2021. Das heißt: In jeder Sendung sehen die Zuschauer zahlreiche Produkte des aktuellen veganen Sortiments mit Joghurt- und Käsealternativen. In der Sendung vom 15. April haben die Kandidatinnen an einem Casting von Bauer/Grünkraft teilgenommen. Die Kandidatin Romina Palm wollte den Verantwortlichen von Bauer zeigen, dass sie besonders gut als Werbegesicht geeignet ist und teilte der Jury mit, dass sie selbst seit Jahren keine Milchprodukte mehr konsumiert. Daraufhin reagierte die Casting-Jury anders als erwartet. Rominas Einstellung wurde als „problematisch“ bezeichnet [1] und man entgegnete ihr: „Wir sind am Ende eine Privatmolkerei und werden auch immer Milchprodukte haben.“ Romina hat den Job am Ende nicht bekommen, weil sie mit ihrer Entscheidung gegen den Konsum von Milchprodukten überzeugen wollte [1] – die Verantwortlichen der Molkerei Bauer konnten mit der Kritik am eigentlichen Geschäftsfeld wohl nicht umgehen.
Wie die Community und viele weitere Menschen freuen auch wir von PETA Deutschland uns über die neuen veganen Produkte von Bauer, die nicht nur klasse schmecken, sondern auch besonders klimafreundlich sind. Allerdings finden wir es sehr schade, dass das Unternehmen in der GNTM-Folge vom 15. April betonte, niemals aus dem Geschäft mit Milchprodukten auszusteigen. Andere Unternehmen sind Bauer hierbei bereits mehrere Schritte voraus – zum Beispiel die Sport- und Fitness-Supplement Marke Rocka Nutrition. Das Unternehmen kündigte vor kurzem an, bis Ende 2021 komplett aus dem konventionellen Geschäft rund um Molkenprotein-Produkte auszusteigen und sein Sortiment zu 100 Prozent auf vegan umzustellen.
Wir fordern die Privatmolkerei Bauer auf, diesem Beispiel zu folgen.
So langsam kommt auch in der Milchindustrie ein Umdenken in Richtung mehr Tierwohl an: Das bayerische Traditions- und Familienunternehmen Privatmolkerei Bauer schlägt neue Wege ein und bringt unter der neuen, rein pflanzlichen Eigenmarke „GrünKraft“ vegane Joghurt- und Käsealternativen raus.
Veganer Hafer-Joghurt in fünf Sorten
Das neue Angebot, das es ab Februar 2021 zu kaufen gibt, umfasst fünf vegane Joghurtalternativen. Bauer setzt hier auf Regionalität, denn als Joghurt-Basis dient in Bayern angebauter Hafer – das heißt keine langen Transportwege und stattdessen Support für Erzeuger vor Ort. Neben der zuckerfreien Sorte „Natur“, die gut zum Müsli passt, gibt’s die Joghurtalternativen mit Erdbeere, Kirsche, Heidelbeere und Pfirsich-Maracuja. Was ihr nicht in der Zutatenliste findet (neben tierischen Wachstumshormonen versteht sich) sind gehärtete Fette, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und künstliche Aromen oder Farbstoffe.

Und: Veganer Scheibenkäse aus Olivenöl
Auch neu im „GrünKraft“-Sortiment ist veganer Scheibenkäse. Drei Sorten warten hier auf euch: Pur, Schnittlauch und Tomate-Olive. Was cool ist: Die „Bauern-Scheiben“ kommen ganz ohne gehärtete Fette aus, die der Körper nur schlecht verarbeiten kann. Stattdessen ist die Zutatenliste ziemlich übersichtlich: Die Basisrezeptur setzt sich aus Wasser, (ebenfalls regionaler) Kartoffelstärke und Olivenöl zusammen, das viele ungesättigte und daher für euch gesunde Fettsäuren enthält.
Die Verpackung ist sowohl beim veganen Scheibenkäse als auch bei den Joghurts recycelbar und spart 38, bzw. 80 Prozent Plastik im Vergleich zu herkömmlichen Hartschalenverpackungen. Die Kartonunterlage der Käsescheiben könnt ihr einfach im Altpapier entsorgen.

Greenwashing oder ein Schritt in die richtige Richtung?
Dass sich die „Traditionsmolkerei“ neu aufstellt und auch für Verbraucher öffnet, die keine Produkte mit Inhaltsstoffen aus Tierleid essen wollen, ist an sich eine gute Sache, die es zu unterstützen gilt. Das täuscht gleichzeitig aber nicht über die Tierquälerei hinweg, die tief im System der Milchindustrie verankert ist. Bauer macht hier klar, dass Milch weiterhin deren Kerngeschäft ist. Ist es also okay, die Produkte zu kaufen, obwohl das Unternehmen weiterhin ein krankes System unterstützt?
Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, ob er den veganen Joghurt eines Unternehmens kaufen möchte, das sein Geld vorrangig damit macht, Kühe für ihre Milch auszubeuten. Trotzdem ist es ein erster Schritt – und damit eine tolle Alternative für alle, die mit ihren Kaufentscheidungen Unternehmen wie Bauer zeigen wollen: „Ihr seid mit veganen Produkten auf dem richtigen Weg. Und weil ihr jetzt ja seht, dass es auch ohne Tierleid hervorragend mit den Profiten klappt: Traut euch und stellt komplett um, denn die Milch einer anderen Spezies braucht wirklich niemand außer Tierkinder.“
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Quellen
[1] Prosieben.de (2021): Fürs Bauer-Casting geht es nach Bayern (Video), https://www.prosieben.de/tv/germanys-next-topmodel/video/1611-fuers-bauer-casting-geht-es-nach-bayern-clip, (eingesehen am 20.04.2021)
[2] Promiflash (2021): Casting-Fail? Zuschauer witzeln über GNTM-Rominas Aussage, https://www.promiflash.de/news/2021/04/15/casting-fail-fans-witzeln-ueber-gntm-rominas-vegan-aussage.html, (eingesehen am 19.04.2021)