Dinge, die Veganer ständig hören

Das Nervigste am Vegansein ist nicht das Vegansein selbst, sondern dass andere so gern ihren Senf dazugeben. So antwortet ihr ruhig auf die häufigsten Fragen.

Foto: Ryan McGuire
04.Apr 2016

„Hundertprozentig vegan geht nicht, also kannst du es auch direkt sein lassen.“

Etwas gar nicht zu machen, weil man es nicht perfekt machen kann, ist eine traurige Einstellung. Natürlich sind wir alle schon mal versehentlich auf eine Ameise getreten oder haben eine Mücke eingeatmet, aber das heißt nicht, dass wir Tieren deshalb absichtlich schaden sollten. Wir haben auch alle schon mal unabsichtlich Menschen verletzt und sehen das trotzdem nicht als Argument, ihnen vorsätzlich wehzutun. Beim Vegansein kommt es nicht darauf an, sich aus der Welt zurückzuziehen, weil die nicht komplett vegan ist, sondern dafür zu sorgen, dass sie es wird.

„Stört es dich, wenn ich vor dir Fleisch esse?“

Nein. Solange Fleischesser nicht mit Steaks wedeln oder mit Würstchen fuchteln, nur um Veganer zu ärgern, ist es völlig egal, ob sie das Fleisch vor ihnen essen oder allein zu Hause. Für die Tiere kommt das aufs Gleiche raus.

„Würdest du in einem nicht-vegetarischen Restaurant essen?“

Klar! Erstens wollen auch Veganer nicht immer alleine bestimmen, wo es mit Freunden oder der Familie zum Essen hingeht. Und zweitens hilft es am Ende allen, wenn auch nicht-vegetarische Restaurants mitbekommen, dass es eine Nachfrage nach vegetarischem und veganem Essen gibt und ihr Angebot darum erweitern.

„Ich könnte niemals ohne Käse leben.“

Das haben die meisten Veganer mal gedacht, und die meisten haben es überlebt. Im Ernst: Das Leben ist voller Herausforderungen, die erst mal anstrengend klingen, in Wahrheit aber gar nicht so schwierig sind. Und der Käse-Jieper gehört wirklich eher zu den kleineren Hürden, vor allem wenn es für andere wirklich um Leben und Tod geht und die tierfreien Käsealternativen immer besser werden.

„Du weißt gar nicht, was du verpasst!“

Auch wenn Veganer kein Fleisch essen, haben die meisten das früher mal gemacht und sich dann aus ethischen, gesundheitlichen oder Umweltschutzgründen dagegen entschieden. Wir wissen also, wie Fleisch schmeckt und dass ein großer Teil dieses Geschmacks nichts mit Tier zu tun hat, sondern mit Gewürzen und Zubereitung, die es genauso auch vegan gibt.

„Warum müssen Veganer einem ständig aufdrücken, dass sie vegan sind?“

Die allermeisten Gespräche, in denen dieser Satz fällt, hat ein Fleischesser angefangen, der sich allein durch die Anwesenheit von Veganern im Fleischessen angegriffen fühlt. In Wahrheit haben die allermeisten Veganer auch nicht mehr Lust als alle anderen, den Leuten um sich herum ständig ihre Lebensentscheidungen zu erklären.

„Warum essen Veganer Produkte, die aussehen wie Fleisch?“

Auch Fleisch fällt nicht in Schnitzel-, Wurst- oder Bällchenform aus dem Tier. Diese Formen sind einfach praktisch, deshalb sehen auch die veganen Versionen ähnlich aus. Außerdem hilft es bei der Orientierung, ein plattes Stück panierten Seitan einfach auch Schnitzel zu nennen, weil dann jeder weiß, was gemeint ist. Und letztlich gibt es auch genug Veganer, die aus ethischen Gründen kein Fleisch essen, den Geschmack von gut gewürztem und gegrilltem Protein aber trotzdem mögen.

„Das Tier ist doch schon tot. Wenn du es nicht isst, ist es umsonst gestorben.“

Die Fleischindustrie funktioniert wie jede andere über die Nachfrage. Tiere sind nicht einfach so schon tot, sondern weil damit Geld gemacht werden soll. Wenn die Nachfrage sinkt, wird in Zukunft weniger Fleisch gekauft und weniger Tiere werden getötet. Ganz einfach.

„Bei der Ernte von Obst, Gemüse und Getreide sterben auch Tiere.“

Ganz ohne Schaden für irgendein Lebewesen können wir leider alle nicht leben, das hatten wir oben schon. Wer sich aber wirklich Gedanken über die Tiere macht, die beim Pflanzenanbau sterben, sollte wissen, dass veganes Leben viel weniger Pflanzen verbraucht als Leben mit Fleisch. Eine Kuh zum Beispiel muss erst einmal acht Kilo Pflanzen essen, um diese in ein halbes Kilo Fleisch umzuwandeln. Wenn wir die Kuh nicht essen, sparen wir also auch Pflanzen.

„Und wo bekommst du dein Eiweiß her?“

Vorab: Eiweiß kommt nicht nur in Eiern vor, sondern ist ein anderes Wort für Proteine. Und die sind außer in Zucker, Alkohol und Fett fast überall drin. Es ist also praktisch unmöglich, zu wenig davon zu sich zu nehmen. Für alle, die es genauer wissen wollen, haben wir noch ein paar besonders gute pflanzliche Quellen.

„Menschen haben schon immer Fleisch gegessen.“

Menschen sind Omnivoren, also Allesesser. Das hat uns mal einen Überlebensvorteil gebracht, heißt jetzt aber vor allem, dass wir selbst entscheiden können. Menschen leben heute nicht mehr so wie vor Tausenden von Jahren, sondern haben sich im Laufe der Zeit zum Beispiel auch gegen Höhlen, für Klamotten und gegen Sklavenhaltung entschieden.

„Willst du einem Löwen etwa auch das Fleischessen verbieten?“

Nein. Löwen sind nicht in der Lage, ethische Entscheidungen zu treffen und ihr Verhalten danach zu ändern. Erwachsene Menschen können das aber.

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Schneckenschleim-Masken

Aus Asien sind schon so gute Ideen wie die BB Cream und ganze Kollektionen im Hello-Kitty-Design zu uns geflogen. Umso widerlicher, dass der nächste koreanische Hype so rückständig daherkommt: Schnecken werden in kleine Käfige gesperrt und unter permanenten Stress gesetzt, damit sie möglichst viel Schleim absondern, der dann in kleinen Sachets als Gesichtsmaske verkauft wird. Braucht kein Mensch, vor allem nicht, wenn es so viel bessere Produkte ohne tierische Ausscheidungen drin gibt.

Keratin-Behandlungen für die Haare

Es gibt nicht nur immer mehr Shampoos und Haarkuren mit zugesetztem Keratin, sondern auch spezielle (und sehr teure) Intensivbehandlungen beim Friseur. Dass die Hersteller solcher Produkte sie als besonders gut für die Haare bewerben, liegt daran, dass sie aus Haaren bestehen. Und aus Krallen, Federn, Haut und allem am Tier, worin sich das Eiweiß sonst so befindet. Das klingt nicht nur eklig, sondern zeigt in den allermeisten Fällen auch nicht die gewünschte Wirkung. Dann doch lieber bei pflegenden Pflanzenölen bleiben.

Wimpern aus Pelz

Nichts gegen falsche Wimpern für den queenmäßigen Augenaufschlag, aber doch bitte aus Synthetik. Vor allem in den USA ist es inzwischen zum Luxustrend geworden, sich echten Pelz übers Auge zu kleben, weil Popstars und Beauty-Instagrammer es vorgemacht haben. Dabei sollte klar sein: wer verstanden hat, warum Pelz als Jacke, Bommel oder Stiefelbesatz nicht geht, sollte auch die Lider davon lassen.

Manuka-Honig

Egal ob Bienenpollen, Gelee Royal oder der neuseeländische Honig, dem manche besonders hautheilende Eigenschaften zuschreiben – Bienen geben solche Produkte nicht freiwillig her und werden deshalb massenhaft dafür gequält und getötet. Wer ein wirklich natürliches Allround-Produkt sucht, greift also lieber zum guten alten Kokosöl.

Botox

Kein neuer Trend, aber einer, der sich hält. Immer noch gilt es als harmlos, sich gegen erste Falten das Nervengift Botox unter die Haut spritzen zu lassen. Was viele nicht wissen: Jede Charge muss an Tieren getestet werden. Auch wenn jeder Mensch sich seine Gifte selbst aussuchen darf, sollten darunter keine anderen Lebewesen leiden.

Auf unserer Kosmetikliste findet ihr Marken, die komplett tierversuchsfrei und ohne Tierprodukte hergestellt sind.